Damwildbrunft 2023

Eine Damwildbrunft ist was ganz besonderes. Wenn sie auch nicht ganz so lautstark wie die Rotwildbrunft abläuft.

Eigentlich, wollte ich an diesem Tag Pilze fotografieren. Am Tag zuvor ist mir eine wirklich attraktive Gruppe von jungen grünen Schwefelköpfen aufgefallen. Die gelben Köpfe haben auf dem alten Kiefernstubben schon von weiten geleuchtet. Obendrein, standen sie auch noch in einer fotografisch gesehen sehr guten Position. Also wie gesagt so getan. Die D850 geschnappt ein 180iger Makro aufgesetzt Lampe, Stativ und Walkstool gegriffen den Dackel an die Leine und ab ging es in den Wald. Kachelmann hatte ja trockenes Wetter angesagt. Nach all den Regentagen also alles perfekt. Das Equipment war aufgebaut, ich hatte es mir gerade auf dem Dreibein bequem gemacht und der Dackel war mittlerweile in einer Schonung verschwunden.

Und dann ertönte er: der Brunftschrei eines Damhirsch.

So leise wie es mir möglich war, bin ich in die Richtung aus der der Ruf kam gepirscht. Ich hatte nur einen Gedanken, hoffentlich kommt mein Dackel jetzt nicht gerade um die Ecke und vergrämt den Hirsch. Und da stand mein Rufer. Ein wirklich kapitaler Schaufler. Ich habe schon viele Damhirsche gesehen, aber dieser war wirklich ein kapitales Stück. Er lag in einer großen Brunftkuhle. Das Kahlwild war nicht auszumachen.

Und So wurde dann ein  schneller Entschluß gefasst.

Zurück zu meinem Equipment. In Windeseile alles zusammengepackt, den Dackel zurückgeholt alles ins Auto und ab ging es nach Haus. Zu Hause angekommen, die D500 geschnappt (Croppfaktor) das 600mm Tele aufgesetzt (das 800mm war mir dann doch zu schwer) das Einbeinstativ unter dem Arm und zurück in den Wald. Dort angekommen die Kamera-Objektivkombination auf das Stativ alles geschultert und im Stechschritt zu der Stelle wo ich den Schaufler gesehen hatte.

Alles war ruhig und der Hirsch war weg. So ein Mist.

Jetzt hast du dich so beeilt. Das kann es jetzt aber nicht gewesen sein. Das lass ich so nicht stehen.

Also ging ich den Weg weiter immer in der Hoffnung noch weitere Hirsche zu hören denn bekannlich stirbt ja die Hoffnung zum Schluß. Und dann stand ein Hirsch in ca. 200m vor mir auf dem Weg. Ein stattliches Tier nicht so stark wie der Kapitale aber die ersten Aufnahmen waren im Kasten. Die Eile war also nicht umsonst gewesen. Etwas später begannen die ersten Hirsche mit ihren Brunftrufen. Nach weiteren geschätzten 500m war in einem Waldstück eine Ansammlung von Hirschen zu sehen auch befand sich eine Anzahl Kahlwild darunter. Die Brunft war hier im vollen Gange.

Das könnte schwierig werden, in eine vernünftige Kameraposition zu kommen. Oberste Priorität war, die Tiere nicht zu stören. Es heisst „das Damwild kann durch Bäume gucken“. Also war sehr viel Geduld und auch ein wenig (viel) Glück die Vorrausetzung für gute Bilder. Nach einer gefühlten Ewigkeit, war es dann soweit. Ein Standort war gefunden von dem ich einen guten Überblick hatte. Aber doch weit genug entfernt,dass die Tiere sich nicht beeinträchtigt fühlten. Das Kahlwild und auch ein Spießer hatten mich ständig im Auge. Das Damwild hier in der Region, ist den Anblick von Menschen (Pilzsammler) gewohnt. Deswegen ist die Fluchtdistanz nicht allzu groß. Aber mann sollte es auch nicht übertreiben um die Mühen der langen Pirsch und die Chance auf gute Bilder nicht zu zerstören. Also habe ich es auf eine Distanz von ca. 100m belassen. Nach einer Weile, hatten sich die Tiere an meine Anwesenhait gewöhnt und haben mich kaum noch beachtet. Im Zeitlupentempo wurden Mensch und Kamera bewegt. Die Auslösegeräusche der im Serienbildmodus laufenden Kamera haben die Tiere nicht im mindesten beeindruckt, was bis dahin eigentlich meine größte Sorge war. Eine Reihe guter Bilder ist so entstanden. Selten gelang es ein Tier komplett abzubilden. Im Wald stehen naturgemäß immer Bäume dazwischen. Wenn ein Hirsch den Brunftplatz verließ musste er über einen breiten Waldweg ziehen, dass gab mir dann auch die Gelegenheit das Tier in voller Schönheit und Größe abzulichten. Das Glück war perfekt als ein Seeadler auf dem Weg landete. Fotografieren konnte ich ihn nicht, dass Risiko war mir dann doch zu hoch das eine ruckartige Bewegung mit der Kamera die Tiere aufschrecken würde. Aber das Erlebnis einen Seeadler hier im Wald auf kurzer Enrfernung zu sehen, war für mich ein besonderer Moment. Ein kleiner Spießer wollte auch schon an der Brunft teilnehmen und umwarb ein Schmaltier, aber ein starker Brunfthirsch hat ihn ganz schnell und resolut auf seinen Platz verwiesen. Er war einfach „für die Liebe noch zu mager“. Ich musste sofort an diesen Filmtitel denken und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Als zum Abend die Sonne sich noch einmal zeigte war eigentlich alles perfekt. Ganz langsam und in geduckter Haltung habe ich mich dann zurück gezogen. Die Brunft ist ganz normal weitergegangen, als wenn ich nie dagewesen bin. Die Sonne ging unter und das Licht war weg, aber ich war glücklich und zufrieden und machte mich so auf den Weg zum Auto. Was für ein schöner Tag.

Ob der Dackel das auch so gesehen hat? Er musste zu Hause bleiben.

Fotografiert wurde mit der Nikon D500 und dem Objektiv Sigma 150 – 600 mm Sport und einem Einbeinstativ

1 Kommentar zu „Damwildbrunft 2023“

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